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Donnerstag, 16. April 2015

#REGRETTINGMOTHERHOOD - Das Mutterdasein bereuen

Das Mutterdasein bereuen

Kürzlich berichtete die Süddeutsche Zeitung mit ihrem Artikel  Unglückliche Mütter, sie wollen ihr Leben zurück , welchen ich auch auf meiner Facebook Seite teilte. Dieser besagte Artikel wurde die letzten Tage so oft geteilt, fast jede Mutter fühlte sich durch diesen Artikel irgendwie angesprochen und auf sämtlichen Blogs wurde bereits dazu geschrieben. Viele dieser Artikel habe ich mir die letzten Tage durchgelesen und auch bereits während ich den Artikel der Süddeutschen Zeitung las ging mir einiges durch den Kopf. Ich hätte nicht gedacht das der Artikel so durch die Decke schlägt. In dem Artikel wird von einer israelischen Studie berichtet an der 23 Mütter teilgenommen haben und von ambivalenten Gefühlen von Müttern und das Bereuen deren Mutterrolle berichtet. Es geht um Mütter die offen darüber sprechen ihr altes Leben zurück haben zu wollen und "die ihr Kind und ihre Mutterschaft bereuen"- regrettingmotherhood nennt sich dieses Phänomen. Den Artikel der die Grundlage beschreibt könnt ihr gerne hier nachlesen.

Viele Blogger haben sich durch dieses Thema angesprochen, ja sogar angegriffen, gefühlt und sich bereits dazu geäußert und auf vielen dieser Blogs habe ich immer wieder in etwa das gleiche gelesen. Heute möchte auch ich mich kurz dazu äußern, meine Meinung und meine Empfindung dazu mit euch teilen denn ich kann viele Meinungen auf anderen Blogs nicht teilen.... Auf anderen Blogs las ich Sätze wie "solche Mütter die ihr Kind bereuen gibt es nicht"... "keine Mutter würde ihr eigenes Kind bereuen" ..."der Artikel sei Grund sich aufzuregen" - Weshalb ist dieser Artikel Grund sich aufzuregen und weshalb versucht man diese Mütter in ein schlechtes Licht zu rücken? Die Grundaussage dessen Artikels ist Nicht die Aussage das diese beschriebenen 23 teilgenommenen Mütter behaupten ihr Kind nicht zu lieben, sie bereuen aber ihre Mutterschaft und würden wenn sie könnten ihre Mutterschaft rückgängig machen! Sie empfinden ihre Mutterrolle als überwiegend negativ und nachteilig. Sie sind unglücklich über den Verlauf ihres Lebens und würden die Nicht-Existenz ihres Kindes in Kauf nehmen und lieber nicht Mutter sein wollen. Wichtig an der Stelle ist auch - sie lieben ihr Kind nicht weniger als andere Mütter es tun. Wenn diese Frauen also die Wahl hätten ,würden sie es rückgängig machen wollen, wenn sie es könnten würden sie die Zeit zurück drehen. Da sie festgestellt haben das die Mutterschaft nichts für sie ist. 

Für mich ist der Artikel kein Grund mich aufzuregen oder die beschriebenen Mütter in ein Schlechtes Licht zu rücken denn sie sprechen schlichtweg das aus was sie persönlich empfinden. Und wahrscheinlich liegt dort das Problem der Gesellschaft. Keiner möchte hören das es auch unglückliche Mütter gibt die mit dem Verlauf ihres Lebens nicht zufrieden sind, statt dessen muss die Mutterschaft immer rosarot berichtet werden und es wird sogar noch als "Problem" angesehen. Mütter die solche ehrlichen Aussagen tätigen werden als "Problem in unserer Gesellschaft angesehen" - und das ist falsch ! Regrettingmotherhood gilt bereits als Tabu-Thema aber weshalb ? Ich bin der Meinung das dies zwar ein Thema ist womit viele nichts anfangen können, weil sie es natürlich selbst einfach nicht nachvollziehen können - aber es ist die Wahrheit. Und die Wahrheit ist nicht immer schön ! So ist das nun mal. Wenn ich persönlich Aussagen zu dem Artikel lese wie "man hätte erst studieren sollen und dann Kinder bekommen", "man sollte erst eine Weltreise tätigen bevor man ein Kind bekommt" "keine Mutter würde deshalb die Zeit zurück drehen und ihre Kinder nicht haben wollen". "wenn man mit dem ersten Kind bereits unglücklich ist weshalb setzt man dann noch ein zweites und drittes in die Welt" und "solche Mütter sollten verhüten" lese -  dann wird mir ehrlich gesagt kotz übel! Mit welchem Recht erlauben sich andere Menschen die in dem Artikel beschriebenen "unglücklichen Mütter„ an den Pranger zu stellen und über deren Leben zu entscheiden, mit welchem Recht? Wie kann man sich hinstellen und über die Mütter urteilen? 
Meiner Meinung nach mit Keinem Recht der Welt!

Das fatale am Bereuen
Die beschriebenen Mütter haben sich ihre Mutterschaft schlichtweg anders vorgestellt als die Realität es dann erlaubte. Die Realität war demnach eine komplett andere als ihre Erwartung von einem möglichen Leben mit Kind und als Mutter. Und weil sie mit dieser Realität unzufrieden und unglücklich sind wünschen sie sich ihr Leben bzw. das Kind rückgängig machen zu können. Aber das funktioniert natürlich nicht - denn das Kind ist bereits auf der Welt. Kinder lassen sich nicht rückgängig machen und ein Kind sollte bedacht und überlegt sein, im Vorfeld. Denn ist das Kind erst da spürt es auch das fehlende Gefühl der Mutter, so bin ich der Meinung. Das Wort Bereuen ist generell ein sehr hartes Wort, denn die Mutter beschreibt mit diesem Wort das die Existenz eines anderen Menschen, des Kindes, nicht gewollt ist - aber das Kind ist bereits da.

Die Wahrheit
Der Artikel und dessen Kernaussage ist denke ich etwas beschriebenes was auch in Deutschland nicht selten vorkommt. Es ist die Wahrheit. Es gibt die Mütter die mit ihrem Mama Dasein absolut zufrieden sind und mit ihrem Leben, und es gibt Mütter die dies nicht nachempfinden können und sich offen und ehrlich dazu äußern. Ein Aufschrei oder Hilfeschrei von Müttern, die in einer völlig verzweifelten Situation stehen. Ich denke das es viele Mütter gibt die es bereuen Mutter zu sein und das macht mich persönlich traurig, denn ich selbst kann es nicht nachempfinden aber ich kann es verstehen. Und es macht sie nicht zu einem schlechteren Menschen. Warum es ihnen so ergeht kann man nur erahnen, vieles würde sich vielleicht aber auch im Vorfeld von selbst erklären wenn wir Mütter uns das Leben und die Mutterschaft nicht immer nur durch die rosarote Brille beschönigen würden. Wir müssen ehrlich zueinander sein und aufrichtig. Auch einer ehrlichen Aufklärung unter Müttern bedarf es im Vorfeld, denn eine Ahnung von dem "wirklichen Mutter-Dasein" haben wir doch erst sobald das Kind da ist - alles was davor geschieht ist nur unsere Erwartung von einem Leben mit Kind. Die Realität gleicht nicht unserer möglichen Erwartung.

regrettingmotherhood - Ich Suche Euch
Bis auf den Artikel in der Süddeutschen Zeitung ist mir bisher noch kein anderer Artikel unter gekommen der das gleiche bestätigt. Vielmehr wird auf allen anderen Blogs nur beschrieben das die Mütter gerne eine andere Sorte Mutter geworden wären oder die Mutterschaft an für sich manchmal schwierig ist, aber KEINE Mutter bereut es ihr Kind bekommen zu haben oder würde dies gerne rückgängig machen wollen wenn sie es "könnte". Ich glaube es gibt eine ganze Menge Mütter die dem Artikel "der Unglücklichen Mutter" zustimmen und es genauso nachempfinden die sich aber nicht trauen offen und ehrlich darüber zu sprechen und schon gar nicht in ihrem Namen. Daher suche ich Euch: Ich suche Mütter die diese Meinung vertreten und sich gerne dazu äußern möchten. Ich würde meinen Blog gerne als Plattform anbieten auf der man Anonym oder mit Vorname, mir gerne seine Geschichte zum Thema regrettingmotherhood zu Deutsch "sein Kind und die Mutterschaft bereuen" zukommen lassen kann bzw. sich mit mir in Verbindung setzen kann. Ich suche demnach Mütter die ihre Mutterschaft bereuen und diese rückgängig machen würden wenn sie könnten. Ich denke nach all den Artikeln zum Thema wäre es an der Zeit aufzuzeigen das es auch in Deutschland Mütter gibt die so empfinden und mich persönlich interessiert es sehr. Auch diese Seite sollte akzeptiert und verstanden werden, auch Ihr habt das Recht Eure Meinung offen und ehrlich äußern zu dürfen. Auf meinem Blog würde ich Eure Geschichte gerne veröffentlichen und Euch einen geeigneten Raum bieten, Anonym. 
Schreibt mir unter derstillzwerg@gmx.de und setzt Euch mit mir in Verbindung, gerne würde ich dies veröffentlichen. Und damit sich jemand findet wäre es schön wenn dieser Beitrag oft geteilt wird, auch von anderen Blogs. 

Meine Meinung zu regrettingmotherhood / meine Mutterschaft
Unser Sohn und unsere Schwangerschaft war geplant, wobei Planen vielleicht das Falsche Wort ist vielmehr - haben wir uns bewusst für ein Kind entschieden und auch lange darauf hin gearbeitet. Es blieb demnach auch genügend Zeit um sich über alles im Klaren zu sein und zu 100% hinter dieser Entscheidung zu stehen. Unser Kind ist ein absolutes Wunschkind..... dennoch habe auch ich im Vorfeld nicht im geringsten erahnen können was mit einem Kind alles auf uns zukommt und was sich mit und durch ein Kind alles verändert. Der Großteil zum positiven aber es gibt Momente des Eltern-Daseins die manchmal nicht ganz so positiv sind, die Dinge über die offen NIE jemand spricht bzw. selten spricht. Die da wären das einem vor der Geburt nie jemand sagt: das man als Mutter nie mehr alleine aufs stille Örtchen kann, oder das der Sohn entweder beim Duschen zuschaut oder das Duschen keine 10 Minuten Zeit in Anspruch nehmen darf, das die Zeit generell sehr knapp bemessen ist und man immer tausend Dinge gleichzeitig erledigen muss und alles im Vorfeld planen muss, das am Ende des Tages immer noch Dinge unerledigt geblieben sind, das Wocheneinkäufe mit dem Kind nicht mehr schnell zu erledigen sind und man den Kaffee immer irgendwie schnell zwischendurch auf ex trinken muss. Keiner sagt einem das man als Mutter ununterbrochen nur noch mit den Gedanken bei dem Kind ist und sich ständig Sorgen macht, sei es weil das Kind zu wenig isst, krank ist oder Sonstiges. Aber all diese Dinge sind nichts negatives, sie lassen mich wachsen und gehören zur Elternschaft einfach dazu. All das ist nicht regrettingmotherhood sondern schlichtweg eine normale Elternschaft. Ich habe meinen Sohn und mich als Mama ab der 1.Sekunde geliebt und bin in meiner neuen Mutterrolle absolut aufgegangen. Mein neues Leben mit Kind und als Mutter war für mich ab der 1.Sekunde perfekt und ich habe diese Entscheidung Mutter zu werden und sein nie bereut - im Gegenteil denn es hat mein bisheriges Leben absolut bereichert und meinem Dasein überhaupt erst einen Sinn gegeben. Ich wüsste nicht wo ich im Leben heute stehen würde ohne Kind oder wie mein Leben aussehen würde - aber ich weiß das es Niemals so perfekt wäre wie es durch meinen Sohn ist. 



Ich würde mich freuen wenn ich euch auch die andere Seite des Mutter-Seins auf meinem Blog vorstellen kann, schreibt mir wie oben beschrieben. Für mehr Akzeptanz und Verständnis. 


Verena 



2 Kommentare :

  1. Hallo,

    erstmal Daumen hoch für dein Engagement und deinen Mut. Ich gehöre zwar auch zu denen, die es nicht bereuen, toleriere aber die Mütter, die ihre Mutterschaft bereuen. Man gibt ja doch sehr viel von sich selbst auf. Ich dusche zum Beispiel immer mit offener Kabinentür, da es sonst Terror gibt. Manche Tage, wenn meine Tochter viel weint und ich nicht weiß warum, bin ich auch überfordert l. Der Haushalt liegt quasi brach, weil ich zu nichts komme und meine Hobbys existieren nur noch in meiner Fantasie. Ich kann verstehen, dass einige diese Einschränkungen gerne rückgängig gemacht hätten. Jemanden dafür zu verurteilen, ohne ihn zu kennen, verstehe ich nicht. Ich glaube auch, dass die Mütter ihre Kinder lieben.

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  2. Hallo,
    wenn ich könnte, würde ich gerne die Zeit zurückdrehen und die Schwangerschaften / Geburten rückgängig machen. Das Muttersein ist keine Erfüllung für mich sondern nur Pflichterfüllung. Ich bin schon stolz auf meine Kinder und habe liebevolle Gefühle für sie; das wird aber überschattet von einem bitteren Gefühl der Reue angesichts dessen was ich für die beiden Kinder geopfert habe bzw. immer noch opfere und das noch mind. 10 Jahre lang. Immer geht es nur um die Kinder und ihre Bedürfnisse. Die Gesellschaft, Kindergarten, Krippe, Schule hat auch immer höhere Ansprüche an die Eltern; so langsam reichts mir. Manchmal träume ich davon, einfach abzuhauen, meinen Namen zu ändern und woanders ohne Kinder wieder ein neues Leben anzufangen. Das angeblich tolle Leben mit Kindern wiegt für mich bei Weitem nicht das Anstrengende, Nervige und Stressige auf. Ich habs satt, eine Mutter zu sein.

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